11.08.41
…..Die letzten Tage waren hart und schwer. Der Feldzug in Frankreich war gegen hier ein Vergnügen. Aber hier der Russe kämpft äußerst tapfer und verbissen; er hat sehr viel Material. Wir lagen tagelang in der Scheiße drin und dachten, dass es aus sei. Aber ich persönlich hab’ mal wieder Glück gehabt. Von meinem Zug fehlt jetzt der Zugführer und 4 Unteroffiziere. Ich bin noch der einzige Unteroffizier im Zuge. – Kannst Du Dich noch erinnern. Im letzten Urlaub trafen wir doch einen Kameraden
von mir. Einer mit einer Brille, der in der Nähe von K. wohnt…Der ist am 8.8. abends kurz hinter mir gefallen…Das war ein braver guter Kerl. Schade um ihn. Und aus dem Urlaub fuhr doch von Mannheim aus so ein Hellblonder mit uns. Der ist auch verwundet…Ja, es fehlt schon eine ganze schöne Anzahl bei uns. Und so mancher wird noch dazukommen. In unserer letzten Stellung hat uns der Russe ganz mit Artilleriefeuer zugedeckt. Und von oben beschossen uns die Flieger im Tiefflug. Es war jedenfalls das Schlimmste, das ich bis jetzt erlebt habe. Ich glaube, wenn der Krieg herum ist und wir kommen noch mal heim, sind wir alle alte Männer. Stell’ Dir doch vor, Tag und Nacht im Freien. Und hier ist es nachts kalt und regnet viel. Das bleibt nicht an den Kleidern hängen…Nun wollen wir nur hoffen, dass wir noch mal nach Hause kommen. Wenn es allerdings noch lange dauert, glaub’ ich nicht mehr daran. Und wie geht es Dir mein Liebes? Alles noch in Butter? Du solltest nur mal sehen, 8 Tage nicht rasiert und gewaschen. Du würdest umfallen. Aber das macht nichts, wenn man nur lebt. – …