Briefe an Daheim: Das Schicksal des Gefreiten O. aus Ludwigshafen und des U-Boot-Offiziers J. aus Kiel im 2. Weltkrieg: zwei verführte Opfer des Nazi-Regimes
Briefauszüge zusammengestellt und kommentiert von Volker Harries
- Der Wandel des lebenslustigen Hornisten Oskar. aus der Pfalz zum kaltherzigen Frontkämpfer, der ohne Skrupel tötet
- Der Weg des Theologiestudenten Jürgen über die seemännische Ausbildung bei der Handelsmarine bis zum letzten Kampfeinsatz als Wachoffizier auf U 960
I. Wie der lebenslustige Gefreite Oskar aus Ludwigshafen im Kampfeinsatz zu einem eiskalten Frontkämpfer wurde, der ohne Skrupel tötet
Die Weichen sind auf Krieg gestellt. Das Jahr 1939 hat begonnen. Oskar, ein junger Pfälzer aus Ludwigshafen, entstammt einer musikliebenden Familie. Er selbst bläst das Horn. Voller Lebensfreude und Zuversicht tritt Oskar im Januar seinen Dienst in der Wehrmacht an. Noch weiß er nicht, was auf ihn und fast alle seine Altersgenossen in der nahen Zukunft zukommen wird. Der in seinen Forderungen für die Mehrheit der Deutschen unannehmbare Friedensvertrag von Versailles trug, was selbst von einigen einsichtigen, nicht von Hass und Rachegefühlen verblendeten Politikern auf Seiten der Alliierten erkannt und ausgesprochen wurde, bereits bei seiner Unterzeichnung den Keim für deutsche Hass und Revanchegedanken – vor allem gegenüber Frankreich. Damit waren die Weichen schon frühzeitig in Richtung auf den 2.Weltkrieg gestellt.