28.7.40
Deine Zigaretten vom 18. mit den paar kurzen Zeilen erhalten. Dafür vielen Dank. Über einen schönen großen Brief, der nicht in Eile geschrieben worden wäre, hätte ich mich ja mehr gefreut. Anscheinend bist Du ja sehr viel beschäftigt, auch außerhalb der Geschäftszeit. Denn bei allen Deinen Briefen hab’ ich so das Gefühl, als wenn Du immer sehr in Eile wärest. Und dann haben Deine Briefe so oft den Poststempel von Mannheim. Bist Du so oft in Mannheim oder hast Du selbst keine Zeit, Deine Post aufzuliefern. Heute morgen waren wir mit der Kompanie wieder baden am Meer. Ach, das ist herrlich. Stell’ Dir vor, wenn Du ein Stück hinausschwimmst, dann kommt dauernd Welle auf Welle. Und innen am Strand wirst Du fast umgeworfen, wenn die Wellen sich brechen. Das solltest Du sehen können. Das Wasser schmeckt so salzig, wie wenn man zu Hause mit Salzwasser gurgelt. Nun, wenn der Krieg zu Ende ist, können wir vielleicht später mal mit K.d.F. (gemeint ist die Organisation „Kraft durch Freude“) ans Meer fahren, damit Du das auch mal kennenlernst. Vor einigen Tagen habe ich Dir durch einen Kameraden, der in Urlaub fuhr, ein paar Strümpfe geschickt. Heute fährt nun wieder einer, und dem geb’ ich noch einmal ein paar Strümpfe und das Höschen mit. Dann hab’ ich heute ein Paket mit Kaffee und Schokolade an Dich abgeschickt. Hoffentlich kommt’s an…Ich versuche in Zukunft mal rein seidene Strümpfe zu erhalten. Die geb’ ich dann Kameraden, die in Urlaub fahren, mit. Mit der Post kommt ja doch nichts an. Ich selbst brauche an Urlaub nicht zu denken: Denn es fahren nur Verheiratete…Nun muss ich aber Schluss machen. Denn wir gehen nochmals gemeinsam zum Baden. Allein ist es verboten. Denn von der Truppe, die vor uns hier lag, sind einige ertrunken. Am Meer gibt es doch Ebbe und Flut. Wenn nun Ebbe eintritt, gibt es einen Sog nach dem Meer hinaus. Und das nimmt den Schwimmer mit. Und da draußen ertrinkt er dann. Denn eine solche Ausdauer hat fast keiner…