Der Dichter Theodor Storm, lebte zwar nicht in Ostfriesland, sondern an der nordfriesischen Küste; er hat aber die einzigartige Stimmung und die Faszination, die hier wie dort von der Wattenlandschaft ausgeht, in einfachen, klaren Versen in seinem Gedicht „Meeresstrand“ zum Ausdruck gebracht; so, als wäre er bei Sonnenuntergang an Bord der Burchana dabeigewesen.
Meeresstrand
Ans Haff fliegt nun die Möwe
und Dämm’rung bricht herein,
über die feuchten Watten
spiegelt der Abendschein.
Graues Geflügel huschet
neben dem Wasser her,
wie Träume liegen die Inseln
im Nebel auf dem Meer
Ich höre des gärenden Schlammes
geheimnisvollen Ton;
einsames Vogelrufen,
so war es immer schon.
Noch einmal schauert leise
und schweiget dann der Wind,
vernehmbar werden die Stimmen,
die über der Tiefe sind.
(c) Theodor Storm