Inzwischen – das Jahr 2010 neigt sich seinem Ende zu – haben Hermann und Heidi die Insel, deren Entscheidungsgremien sich hinsichtlich der weiteren Entwicklung immer stärker dem Kommerz vserschreiben, enttäuscht verlassen. Die noch von der militärischen Nutzung zu Nazi-Zeiten zeugenden Flachbauten aus rotem Backstein, die jahrzehntelang die „Dienstwohnungen“ der Mitarbeiter der „Küstenstelle Forschung“ aufgenommen hatten, sollen abgerissen werden und einem Neubauten-Komplex, der bessere Renditen verspricht, weichen. Für Hermann hat die Insel, besonders nachdem er das Erbe seines Vaters - ein aus Klinkersteinen erbautes Siedlerhaus in Rotenburg an der Wümme – angetreten hat, ihren Reiz verloren. Die bei Bremen gelegene, durch ihre Natur melancholisch stimmende, ruhige und landschaftlich reizvolle Flussebene von Hamme und Wümme, die von Mooren durchzogen wird, bietet Hermann ein neues Erlebensfeld. Schon mehrmals habe ich am „Titzer Bauernmoor“ und am „Bullensee“ zusammen mit Hermann die Ausstrahlung dieser melancholisch stimmenden Landschaft erlebt, in deren Kolken noch Kraniche auf heimlichen Bülten nisten, und wo die weit tragenden Rufe der Kolkraben noch nicht verstummt sind.
Ich versuche, der Natur nachzuspüren, ihren Wundern und Geheimnissen, Tag für Tag, so nah wie möglich zu kommen. Ingeborg Bachmann drückte es so aus: „Wir treten ein in verwunschene Räume und und leuchten das Dunkel aus mit den Fingerspitzen“. Oder wie der japanische Lyriker Yosano Tekkan formulierte: