Donnerstag/Freitag, 01./02.04.04: Wir haben uns aufgemacht zur Insel Langeoog. Hier erleben wir den Großen Brachvogel in Balzstimmung; es scheint 2-3 Brutpaare zu geben; außerdem einzelne Kiebitzpaare und zahlreiche Austernfischer. Brandgänse zählen wir etwa 100, doch sind es deutlich weniger als auf Norderney. Dohlen sind auch auf Langeoog reichlich vertreten. Wir notieren außerdem: 1 Blässgans, ein Paar Kanadagänse, ca. 20 Pfeifenten, 1 Kormoran und 1 Graureiher. Nicht bestimmen konnten wir einen Schwarm von mindestens 500 Kleinlimikolen. Auch hier – wie auf Norderney – unter den Silbermöwen eine größere Zahl von Heringsmöwen. Am interessantesten war die Beobachtung von 2-3 Paaren der Wiesenweihe bei ihren Balzflügen. Auf der Fahrt zur Ostspitze der Insel: blühender Ginster. Wie auf Baltrum und Norderney sind die vielen Fasane, die selbst in Vorgärten und an den Wegrändern ihrer Wege schreiten, und deren geringe Scheu an Haushühner erinnert, nicht zu übersehen. Inselförmig verteilt sich der Bewuchs mit Krähenbeeren, zwischen denen Krüppelbirken, Kiefern, Erlen, Pappeln und vereinzelt Sanddornbüsche die Insellandschaft beleben. Wir kehren in der „Alten Meierei“ ein, heute ein Ausflugslokal, wo wir uns die „Spezialität des Hauses“ gönnen: Dickmilch mit Sanddornsaft, Zucker und Schwarzbrot. Ich habe – nicht erst heute – wieder das „Land der Ostfriesen“ gefunden.
In Ostfriesland – zu Land, zu Wasser und im Watt
Land der Ostfriesen
Wo Könige einst beherrschten das Feld,
und Freiheit galt als das höchste Gut
- wie heute das Geld -,
wo man schuf Deiche und Siele gegen die Flut;
wo endlose Watten,
Sandrippeln - geströmt weit oder dicht -
Priele im Licht und Schatten
beherrschen die Sicht;
wo Windrotoren verstellen die Räume
und Kommerz zieht seine Spur,
mancher verliert seine alten Träume,
andere kommen nur – zu einer Kur;
wo ein wahrhafter Freund
die Zeit mit dir teilt,
man gemeinsam
zu neuen Erlebnissen eilt;
wo dich erwartet
bei dampfendem Tee,
in vertrauter Runde,
eine gastliche Fee;
wo Strandhafervliese
sind auf Dünen gewoben,
wo im Herbst
rasende Stürme toben;
wo glänzende Muscheln
werden zu Staub zerrieben;
wo starke Menschen
sich hassen und lieben;
wo Priele, Platen und Sande
leuchten im Silbergewande;
wo Grünalgen bilden Matten und Wiesen,
da liegt es: das Land der Ostfriesen.
(c) Volker Harries