Allein auf einem Erkundungsgang in der Dünenlandschaft der Sand-Algarve – weit und breit kein Haus, kein Hof, kein Mensch in Sichtweite – hatte ich in der frühen Dämmerung eines Apriltages ein faszinierendes und zugleich beängstigendes Erlebnis: Zunächst war es nur das vage Gefühl, nicht allein zu sein; ein Schwenk mit dem Feldstecher ergab: an verschiedenen Punkten, zwischen Gräsern, schütteren Ginstersträuchern und weißen, salbeiblättrigen Cistrosen, ein paar unbewegte Ohrenpaare; dann ist hier und da über dem Bewuchs ein Hundegesicht auszumachen. Mehr und mehr spüre ich in diesem Moment ein abenteuerliches, prickelndes, vielleicht aber eher mulmiges Gefühl; in dem wachsenden Bewusstsein, mich zwischen mehreren Dünen von einem Hunde-Rudel eingekreist zu sehen. Einerseits verlangte der „Forscherdrang“ danach, das Verhalten dieses Rudels in einer derartigen Situation über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Andererseits verstärkte sich bei mir von Minute zu Minute das Gefühl einer konkreten, absoluten Hilflosigkeit gegenüber einer wohl organisierten Gruppe von Hunden; zugleich erfasste mich unterschwellig die Befürchtung, unbewusst einem Beuteprofil zu entsprechen; zumal kaum zu übersehen war, dass der von den Hunden in einer Entfernung von etwa 50 Metern um mich gebildete Ring langsam enger gezogen wurde. Schließlich gewann das wohl – oder vielleicht – letztlich unbegründete Angstgefühl endgültig die Oberhand: mit wildem Geschrei, den schweren Fernstecher wie eine Steinschleuder am Riemen schwenkend, so rannte ich auf die Tiere zu., um den Ring zu durchbrechen. So rasch wie es gekommen war, so rasch verlor sich das Hunde-Rudel im unübersichtlichen, welligen Gelände, fortgewischt wie eine Fata Morgana.