Auch die zahlreichen Hundefiguren der Neuzeit, die in der Literatur, im Film und im Comic geschaffen wurden, und die sehr unterschiedliche Eigenschaften versinnbildlichen, sind nur zu erklären durch den hohen Stellenwert, den der Hund in der Gemeinschaft mit dem Menschen einnimmt. In der Literatur haben „Ein Hund namens Beethoven“ oder „Napoleon“ die Gemüter ebenso bewegt wie im Film „Kommissar Rex“ oder „Mein Partner mit der kalten Schnauze“. Auch „Lassie“, der berühmte Collie, der in unzähligen Gefahren als Retter seiner Menschenfreunde Filmruhm erworben hat, entsprach dem Ideal des bis in den Tod getreuen Freundes und Gefährten. Sein Collie-Vorgänger namens „Rover“ verkörperte diese Rolle des Hundes schon zur Stummfilmzeit. Einer der berühmtesten Hunde in den 1920er Jahren war der unvergleichliche Schäferhund „Rin Tin Tin“. Er war einer von zwei überlebenden Welpen, die gegen Ende des 1.Weltkriegs von einem US-Soldaten aus Frankreich nach Los Angeles gebracht wurden. Vom Produzenten Darryl F. Zanuck in einer Zirkusshow entdeckt, wurde „RinTinTin“ zunächst nur für eine kleine Filmrolle als „Wolfsersatz“ engagiert. Bei Warner Brothers wurde der inzwischen 4-Jährige Schäferhund mit dem erfolgreichen Film „Man from Hells River“ dann zum großen Star in mehr als 40 Filmen, einer TV-Serie und Comic-Heften. Da gibt es Idefix, den im Vergleich zu seinem „Herrchen“, dem Koloss Obelix, körperlich zierlichen und geradezu miniaturhaften, aber über die Maßen gewitzten Begleiter: „klein, aber oho“; oder den scharfsinnigen, schlappohrigen „Gaston“, der als Reisegefährte des Herrn Rossi in der TV-Zeichentrickserie „Herr Rossi sucht sein Glück“ Sympathien weckt. Wer kennt nicht den cleveren Comic-Hund „Snoopy“, der so viele im „American way of life“ erwünschte oder erfolgreiche Eigenschaften verkörpert: es ist eine Vielzweck-Mischung aus talentiert, kreativ, ambitioniert und abenteuerliebend, vielleicht auch einmal hinterhältig oder schadenfroh. Auch die „101 Dalmatiner“, oder „Susi und Strolch“ sind eher die Helden, auch wenn sie – tapsig wie der hängeohrige „Pluto“ - bisweilen vom Pech und vom eigenen Unvermögen verfolgt werden. Sie vertreten, ebenso wie der Knet-Hund „Gromit“, die Seite des Guten, vermitteln eine Aura von Herz und Courage, von Intelligenz, Gerechtigkeit und Mitgefühl. Man findet nur wenige Figuren, die eher auf der Schattenseite stehen, wie der vom Unglück gebeutelte „Rantanplan“ von „Lucky Luke“. Während die in Literatur, Film und Comic dargestellten Hunde in der Regel positive Züge tragen, sind einige Redewendungen wie „auf den Hund gekommen“, „dummer“ oder „blöder Hund“, „Hundesohn“ und „Hundeleben“ deutlich negativ besetzt. Diese, den Eigenschaften und dem Wesen des Hundes nicht gerecht werdende Abwertung, dürfte auf die in einigen asiatischen und afrikanischen Regionen am Rande der menschlichen Gesellschaft lebenden Paria-Hunde zurückzuführen sein, die weder betreut noch gefüttert werden. Es handelt sich um einen ursprünglichen, phänologisch – bei regionalen Unterschieden - recht einheitlichen Hundetyp: sandfarben bis hellbraun, kurz- bis stockhaarig, meist mit Stehohren und Ringelschwanz. Als Schensi-Hunde, zu denen auch der Basenji zählt, sind die im tropischen Hackbau-Gürtel lebenden Paria-Hunde bekannt. Auch der australische Dingo wird auf asiatische Paria-Hunde zurückgeführt. In den Wüstenregionen weisen sie eine windhundartige Statur auf, wie sie auch auf Abildungen in Pharaonengräbern dargestellt werden. Das Wort ‚Paria’ ist dem Kastenwesen entlehnt und bedeutet „Ausgestoßene“, Kastenlose“, die bis in die Gegenwart ein elendes, von Krankheit, Misshandlungen und Nahrungsmangel geprägtes Leben führen. Nicht nur in Afrika und Asien, sondern auch in den USA (South-Carolina Georgia), in Südamerika (Amazonas-Gebiet) und in Südeuropa sind ähnliche „entrechtete“ Hunde anzutreffen.