1.7 Der Schoßhund
Schon die Bezeichnung Schoßhund lässt erkennen, dass sich dieser Hunde-Typ, der in enger Verbundenheit mit „seinem“ Menschen lebt, auf kleinwüchsige Rassen beschränkt. Chihuahua, Pekinese, Malteser, Papillon,Zwergpudel, Zwergpinscher und Zwergspitz sowie Mischformen aus den genannten Rassen gehören zu den beliebtesten Schoßhunden. Die Damen der Renaissance ließen sich gern mit ihrem Schoßhündchen porträtieren, die für treue, Eleganz und Schönheit standen. Einige dieser Rassen lassen sich auf eine Jahrhunderte alte Abstammung und Tradition zurückführen (s.S. 2: Palasthunde, Lahasa-Apso). Nicht nur beim Kampfhund und Rennhund, sondern auch im Umgang mit dem Schoßhund hat der Mensch vor abartigen Praktiken nicht haltgemacht. Vor allem im des 18. Jahrhundert wurden Schoßhunde auch zu sexuellen Zwecken dressiert.
In der Gegenwart erfahren Zwerghunde, insbesondere aufgrund der häufig beengten Raumsituation in den Mietwohnungen älterer, alleinstehender Menschen, aber auch im Hinblick auf den Transport und die Versorgung auf Reisen, zunehmende Beliebtheit. Der Schoßhund steht in enger sozialer und emotionaler Bindung zu seinem „Frauchen“ oder „Herrchen“. Vielfach dient er als „Kind-Ersatz“ oder erfüllt die Funktion eines Lebenspartners. Dies bedeutet für manchen einsamen Menschen einerseits Verantwortung und Verpflichtung, z.B. zum täglichen „Gassi gehen“, zur Versorgung mit Futter und Wasser, zur Betreuung im Krankheits- und Verletzungsfall; andererseits vermittelt der Hund als Partner vertraute Wärme und Halt im zermürbenden Kampf gegen die Unbilden des Alters und gegen die Missachtung durch mitgefühlsarme Menschen im täglichen Umfeld; er ist als geduldiger Zuhörer ein idealer „Gesprächspartner“, zugleich Vertrauter und abhängiger Untergebener. Zu den bekanntesten „Schoßhündchen“ in jüngerer Zeit gehören die Yorkshire-Terrier-Hündin des exaltierten Modemenschen Rudolph Moshammer, der Chichuahua „Tinkerbell“ der Party-Dame Paris Hilton und die stets mit ihren „Frauchen“ präsenten weißen Zwergpudel der „Jakob-Sisters“.