Zwei Briefe von Amanda M. an Oskar sind erhalten:
Lu. D. 18.04.42
Nun ist es soweit, dass Du mein richtiger Mann bist. Heute morgen um ¾ 10 Uhr bin ich getraut worden. es war ganz feierlich gewesen in dem Zimmer standen Blumen, 4 Stühle, der eine neben mir blieb frei, leider saß kein Oskar darauf, der Standesbeamte sprach schöne Worte und als ich gefragt wurde, ob ich Deine Frau werden wolle, so antworten sie mit ja, ich wollte ja eigentlich laut ja sagen, aber ich brachte nur ein leises ja raus, die Kehle war mir halt zugeschnürt , aber der Beamte hat es doch gehört. So bin ich jetzt gesetzlich Deine Frau , nur bist Du nicht da und ich muss allein in mein Brautbett gehen., aber lieber Oskar, ich könnte Dich nicht brauchen, denn ich habe Besuch bekommen und da dürftest Du Dich nur mit einem bisschen begnügen. aber da hätten wir es eben ein paar Tage verschoben. Lieber Oskar. Heute Mittag um 1 Uhr gehen wir zum Fotograf, denn heute morgen hatte der Fahrer keine Zeit mehr. Wenn die Bilder fertig sind, dann werde ich Dir gleich eins schicken… hoffentlich werden sie schön, nun ich mache ein freundliches Gesicht und dann wird es schon wie immer etwas werden, ich glaube, dass Du Dich darüber freust und dann war ich sehr chic gewesen, hatte mein graues Kostüm, von V’s schönem grauen Hut ließ ich mir einen Twency-Hut machen, in welchem ich ganz lieb aussah, nur war ich ein bisschen abgespannt denn ich bin gestern Abend spät ins Bett, aber das sieht man ja auf den Bildern nicht, dass ich ein bisschen Ring um die Augen hatte. Lieber Oskar, geweint haben wir nicht, ich hatte ja ein paar Tränen in den Augen, aber ich hab’ sie runtergeschluckt, sowie Deine Mutter auch. Nun mein liebster Mann will ich Schluss machen, denn wir wollen bald essen um 12 Uhr kommt der Fahrer, der uns zum Fotografen fährt und dann müssen wir noch vorher essen, und Deine Mutter, unsere Mutter jetzt, braucht ja immer am längsten. …Liebe Grüße und viele liebe Küsse sendet an meinem Hochzeitstag Dir mein lieber Mann
Dein Frauchen