den 1.1.1942
Heute habe ich nun endlich mal Zeit, um Dir mal wieder einen Brief zu schreiben. Denn seit 17. Dezember waren wir wieder eingesetzt. Und da hat man ja andere Sorgen als Schreiben. Kannst Dir denken, von morgens bis abends und die ganze Nacht im Freien, das ist kein Vergnügen. Dazu noch die Hundskälte, die momentan hier herrscht. Aber trotzdem habe ich an Dich immer gedacht…Und nun sind wir zurück. Hoffentlich bekommen wir nun etwas Ruhe. …Weihnachten hatte ich mir etwas anderes vorgestellt. Glaubten, dass wir vielleicht in einem warmen Quartier sitzen könnten. So saßen wir am Heiligen Abend in unserem Erdloch. Kurz vorher hatten uns die russischen Flieger noch das Dach über dem Kopf weggeschossen. Aber dann kam Post. Leider war von Dir nichts dabei. Aber von meiner Mutter kamen Päckchen und auch aus Rottalmünster usw. kam etwas. So hatten wir Gebäck, etwas Schnaps und Zigaretten. Da wurde dann das Loch zugehängt, eine Kerze angezündet und das war unsere Weihnacht. Noch mittags hatten wir einige Kameraden verloren. Überhaupt haben wir wieder ganz schwere Verluste gehabt. Unsere Kompanie ist nur noch ein armseliger Haufen. Trotz Ersatz, den wir erhalten hatten. Nun, es ist ja wieder alles vorbei… Ich denke, dass in den nächsten Tagen auch von Dir noch ein Weihnachtspäckchen kommt. Denn vergessen hast Du mich ja nicht. Das weiß ich genau…
Liebes Mandl ! Habe an meinen SA-Sturm geschrieben, wegen der Härte, dass Du aus der Druckerei herausmusstest. Nun musst Du mal hingehen. Das Büro ist in der Blücherstraße 7. Im Hof hinten. Sturm 11/17. Kannst dort mal mit dem Jakob reden. Der war ja auch bei Knoll. Vielleicht kann der Dir helfen oder raten….