4.8.40
…Wenn Du etwas erhältst, also nur ein Stück oder so, dann kannst Du es ruhig für Dich behalten. Ich hab’ nur gemeint, dass meine Mutter ab und zu auch mal etwas erhält. Das wirst Du schon richtig machen. Glaub’ mir, ich würde Dir lieber das Rad putzen als wie hier sitzen…Da möchte ich mal dabei sein, wenn Du so vor dem Spiegel stehst. Und die Äpfelchen in die Luft streckst. Ich glaube, ich müsste hineinbeißen.
14.8.40
Heute habe ich mal wieder vergebens auf Post von Dir gewartet. Trotzdem sollst Du ein paar Zeilen von mir haben. Gleichzeitig mit diesem Brief sende ich ein Paketchen an Dich ab, mit Salatöl. Sofort wenn Du es erhältst, machst Du die Blechkanne leer und schickst sie wieder an mich zurück. Ich will dann versuchen, Dir immer etwas Öl zu senden. Durch Zufall habe ich das Kännchen erhalten. Bisher wusste ich nicht, wie ich das Öl verpacken sollte. Sonst ist alles noch beim Alten. Hoffentlich bei Dir auch noch. Jetzt bin ich bald ein Jahr wieder Soldat….
P.S. (Feldpostkarte): Heute Nacht wurde keine 50 m von uns entfernt ein Marine-Soldat von Zivilisten hinterrücks erschossen. Der war aus Saarbrücken, 20 Jahre alt und erst seit 6 Wochen Soldat. Hat aber vom Krieg nichts gesehen und musste hier daran glauben. Hoffentlich werden eine Anzahl der festgenommenen Geiseln an die Wand gestellt. Die Franzosen werden schon wieder frech. Wenn wir verloren hätten, was müssten wir aushalten. Nochmals herzlichen Gruß, Oskar.