Montag, 09.06.08: Auch das zweite Abendessen gestern war Spitze: Als Vorspeise eine leckere Spargelcreme-Suppe, als Hauptgericht Kartoffelsalat mit Garten-eigenen Gurkenscheiben und Radieschen, dazu 4 selbst gefangene „Baby-Schollen“ gebraten; als Dessert frisch zubereiteter Obstsalat. Herr Nommensen fängt Aale, Makrelen und Schollen nach althergebrachter Art selbst: Aale werden mit einer Reuse gefangen, die bei Niedrigwasser in einen Priel eingestellt wird. Mit auflaufendem Wasser kommen auch die Aale zurück und fangen sich in der Reuse, die bei der nächsten Ebbe kontrolliert und geleert wird. Der Fang von Makrelen konzentriert sich auf den kurzen Zeitraum, wenn ein Schwarm von Makrelen in den Bereich der Hallig gelangt ist. Sobald ein Schwarm gesichtet wird, fahren die Halligbewohner hinaus und werfen ihre mit Blinkern bestückten Angeln aus. Wie mir Frau Nommensen glaubwürdig bekräftigt, holt man mit dieser Methode Makrelen „am laufenden Band“ ins Boot ,und kommt dabei richtig in einen „Fangrausch“. Besonders interessant unmd ungewöhnlich ist die Methode, wie die Halligbewohner dem Fang von Schollen nachgehen. Auch hier wieder der Tidenwechsel genutzt: bei Ebbe werden kleine, etwa 30 cm lange Holzpflöcke in den Boden gesteckt; an jedem Holzpflock wird eine Schnur mit einem Angelhaken befestigt, der mit einem Wattwurm, der Lieblingsspeise der Schollen, beködert wird. Die am Angelhaken und dem Holzpflock festsitzenden Schollen werden dann wiederum beim nächsten Niedrigwasser eingesammelt. Nach nahezu Windstille gestern, heute wieder einmal stärkerer Wind, lockere ‚Bewölkung und Sonne. Seit gestern hält sich eine Brieftaube von edlem Wuchs auf der Hallig auf. Obwohl es während der letzten Tage nicht stürmisch war, ist diese „Leistungstaube“ aus unersichtlichen Gründen von ihrer Flugroute zum heimischen Schlag abgewichen und hat sich zur Rast auf der Hallig niedergelassen. Sie macht einen gepflegten, gut ernährten Eindruck und bewegt sich auf der Warft ohne jede Scheu. Wie ich an ihrem Fußring ablesen kann, gehört sie einem gewissen „Brian Anderson“. Der Name könnte zu einem Engländer oder einem Skandinavier gehören. Auch die Identitätsnummer konnte auf dem gelben Plastkring ablesen. Am rechten Fuß trägt sie einen Plastikring, dessen Nr. ich ebenfalls ablesen kann:
BRIAN ANDERSON
212 VIKT – 98 99 08 , Ring: 1051
Dennoch war es mir auch im Nachhinein nicht möglich, die genaue Herkunft der Taube zu ermitteln. Nach mehreren Tagen Aufenthalt fliegt die Brieftaube heute gegen 15.30h ab, kehrt aber später wieder zurück. Heute sah ich zum ersten Mal eine Amsel außerhalb der Warft, ca. 100 m weit entfernt im Salzwiesengelände, einem für diese Art ungewöhnlichen Habitat. Die Schätzung/ Zählung der Vogelbrutbestände habe ich wie folgt ergänzt:
Küstenseeschwalbe: 120 – 160
Lachmöwe: 300 – 350
Sturmmöwe 80 – 120
Silbermöwe: >= 2
Kiebitz: 4 – 8
Rotschenkel. 40 – 50
Säbelschnäbler: 40 – 50
Stockente: 2 – 4
Reiherente: >= 1
Brandgans: 3 – 4 (Langeness >= 10 Bp.)
Das Abendessen wird wieder zu einem „highlight“. Als Vorspeise Tomatensalat mit würziger Knoblauchsoße, Hauptgericht: Gulasch in Sahnesoße mit Reis, Karotten und Erbsen; Nachspeise: Stachelbeeren-Kompott